Corona: Die Bildschirmzeit explodiert

Bildschirmzeit: 8 Stunden 58 Minuten! An einem Tag.

In der ersten Corona-Woche ohne Schule, klappte bei uns das Home-Schooling für den Fünftklässler offensichtlich nicht nicht optimal. Klar, noch mangelt es an konkreten Aufträgen; das selbstorganisierte Lernen stellt Kind und Eltern vor neue Herausforderungen. Nach jeweils knapp 30 Minuten findet der Fünftklässler, er habe genügend erledigt. Wie ein Magnet zieht ihn das iPhone an mit Youtube, Tiktok und den Onlinegames. Das war schon vorher nicht anders, doch ohne Tagesstruktur stieg der Konsum zuletzt in nie gesehene Höhen. Hallo Eltern?!

Nach einer Woche hat sich die Lage etwas normalisiert. Nun sitzt der Bub am Morgen konzentriert 70 bis 90 Minuten am Tisch und macht die gestellten Aufgaben am Tablet, auf den Arbeitsblättern und liest (!) die geforderten 30 Minuten im Buch nach Wahl. Im Gegensatz zum schulischen Normalbetrieb ist das wahrscheinlich wenig, doch auch beim Präsenzunterricht im Schulzimmer gibt es bekanntlich «leere» Zeit. Dennoch gehe ich davon aus, dass bei der Wiederaufnahme der Schule die Differenzen zwischen den Schülern eher noch grösser sein werden, als sie vor der Corona-Pause schon waren. Gefühlt hat unser Bub allerdings mehr gelernt als in normalen Schulzeiten, wo er nur zu gerne den Klassenclown mimt. 

Hilfreich für das Familienleben ist, dass wir hier in Zürich keine harte Ausgangssperre haben und die Kinder in der jeweils selben Kleingruppe nach draussen können – und ich in den Wald auf den Vitaparcours. Klagen, dass jemand die Schule vermisse, habe ich bis jetzt keine vernommen. 

Zunächst fühlte sich die Corona-Pause an wie immer Sonntag oder wie ewige Ferien. Doch sobald ich wie in jenen Zeiten mental ein Aktiviäts-Programm zusammenstellen wollte, kam mir in den Sinn, dass ja alles geschlossen ist, was konsumative Ablenkung verspräche: Bäder, Museen, und (Ausflugs-) Restaurants. «Fear of missing out» muss derzeit jedenfalls niemand haben. Nichts läuft und niemand erwartet etwas. Sehr entspannend, finde ich.

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